Was wäre, wenn dir jemand sagen würde, dass unsere Gedanken und Überzeugungen nicht nur die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt sehen, sondern auch unsere Biologie, genauer gesagt, unsere Zellen? Das ist die revolutionäre Idee hinter Bruce Liptons "The Biology of Belief". Lipton, ein Zellbiologe, begann seine Forschungen mit der Untersuchung von Stammzellen unter dem Mikroskop. Stammzellen sind bemerkenswert. Sie haben die einzigartige Fähigkeit, sich in viele verschiedene Zelltypen in unserem Körper zu entwickeln, und sie spielen eine entscheidende Rolle bei Wachstum, Reparatur und Regeneration. Lipton fand jedoch etwas noch Faszinierenderes heraus: Stammzellen verhalten sich wie kleine Menschen. Sie haben ihr eigenes "Gehirn" (die Zellmembran), sie können auf ihre Umgebung reagieren und sich an physische und energetische Veränderungen anpassen - wie die Schwingungen von Gedanken und Gefühlen.
Die meisten von uns sind in dem Glauben aufgewachsen, dass unsere DNA alles über uns bestimmt: Unsere Gesundheit, unsere Persönlichkeit und sogar, wie lange wir leben werden. Lipton stellt diese Vorstellung mit einem Konzept namens Epigenetik in Frage: Er argumentiert, dass unsere Gene zwar wie ein Bauplan sind, dass aber unsere Umwelt darüber entscheidet, wie dieser Plan umgesetzt wird. Seine Forschungen haben gezeigt, dass Umweltfaktoren wie Ernährung, Stress, Gedanken und Überzeugungen Gene an- oder abschalten können, ohne die DNA zu verändern. Er untermauerte seine Theorie mit einem Experiment: Lipton platzierte identische Stammzellen in verschiedenen Petrischalen und setzte sie unterschiedlichen Umgebungen aus. Das Ergebnis? Die Zellen entwickelten sich zu völlig unterschiedlichen Arten von z. B. Muskeln, Knochen oder Fett. Dies reichte ihm aus, um zu beweisen, dass die Umwelt und nicht die Genetik der entscheidende Faktor für die Entwicklung unserer Zellen ist.
In Tauchgang #3 haben wir uns damit beschäftigt, wie unsere Wahrnehmungen unsere Realität formen. Sie sind mentale Filter, die sich darauf auswirken, was wir wahrnehmen, was wir priorisieren und woran wir uns erinnern. Was und wie wir "sehen", bestimmt andererseits unsere Entscheidungen und unser Handeln. Jemand, der die Welt für gefährlich hält, wird sich beispielsweise auf Bedrohungen konzentrieren, während jemand, der die Welt als einen Planeten voller Möglichkeiten sieht, sich eher auf Möglichkeiten konzentrieren wird. Jemand, der die Welt als einen Planeten voller Möglichkeiten sieht, glaubt wahrscheinlich an den Wert eines „Growth Mindset“. Das könnte ihn dazu veranlassen, in das Lernen zu investieren. Investitionen in das Lernen können Engagement, Widerstandsfähigkeit, Erfolg, die Schaffung neuer Möglichkeiten und Leistungen fördern. All diese Eigenschaften bilden die Lebensbedingungen in der "Petrischale" dieser Person.
Derselbe Gedankengang kann auf eine Person angewandt werden, deren Glaubenssätze negativ sind. Ihr erkennt das Muster…. Im Tauchgang #5 haben wir gelernt, dass unser autonomes Nervensystem und damit unser Körper unter Stress in den Überlebensmodus gehen und Kortisol (auch bekannt als "Stresshormon") ausschütten. Je nachdem, ob der Stress, den wir erleben, kurz- oder langfristig ist, und je nach Menge des ausgeschütteten Cortisols kann dies eine erstaunlich breite Palette von meist beeinträchtigenden Auswirkungen auf unsere Zellen haben:
Es macht uns wacher, damit wir uns anpassen können
Es verringert die Aktivität unserer Immunzellen und erhöht unsere Anfälligkeit für Infektionen
Es verursacht Autoimmunkrankheiten
Es schädigt Neuronen oder tötet sie ab, insbesondere in der Gehirnregion, die für Gedächtnis und Lernen zuständig ist (siehe Vertiefung #1)
Es beeinträchtigt unsere kognitiven Funktionen und unsere Stimmung
Was auch immer wir denken (siehe Tauchgang #6), unsere Biologie wird entsprechend reagieren. Wenn unser Denken chronisch angstbasiert ist, kann dies die Fähigkeit unserer Zellen zur Regeneration, Heilung und Reparatur beeinträchtigen. Es liegt auf der Hand, dass eine Möglichkeit, dies zu verhindern, darin besteht, bewusst gesündere Wahrnehmungen zu kultivieren (siehe Tauchgang #3) und uns mit Positivität zu umgeben. Wenn wir unsere Überzeugungen ändern, verändern wir die Signale, die unser Gehirn an unsere Zellen sendet, und schaffen eine ausgeglichenere, glücklichere Version von uns. Wir werden es bis in unsere Zellen hinein spüren können!
Eine recht neue Praxis, die Liptons Theorie gut ergänzt, ist die Kinesiologie. Sowohl Lipton als auch die Theorie der Kinesiologie-Praktiker stimmen darin überein, dass der Körper ständig Rückmeldung über unseren inneren Zustand gibt. Jede Zelle hat einen Ein-Aus-Mechanismus, mit dem sie ihre Funktionen reguliert. Wenn die Zelle bestimmte innere oder äußere Signale erkennt (z. B. über durchlaufende Ionen, Hormone, Neurotransmitter), ändert sich ihre elektrische Ladung und Prozesse wie Nervensignale oder Muskelkontraktion können ausgelöst werden. In der Kinesiologie wird diese Rückkopplung durch die spätere Muskelreaktion beobachtet.
Wie funktioniert das?
Bei einem Muskeltest übt der Therapeut leichten Druck auf einen Muskel aus, während sich der Klient auf einen bestimmten Gedanken oder eine Überzeugung konzentriert. Wenn der Muskel schwächer wird, deutet dies darauf hin, dass die Überzeugung oder der Gedanke Stress oder eine falsche Ausrichtung im Körper verursacht. Bleibt der Muskel stark, ist der Körper mit diesem Gedanken im Einklang. Wenn zum Beispiel die Affirmation "Ich bin gesund und stark" einen Muskel schwächt, deutet dies auf eine unterbewusste Blockade hin, die gelöst werden muss.
Vielleicht steckt mehr dahinter, als es den Anschein hat und unserer Logik entspricht. Wenn wir uns also das nächste Mal dabei ertappen, wie wir negativ denken, sollten wir uns daran erinnern: Unsere Zellen hören uns zu. Entscheiden wir uns für Gedanken und Überzeugungen, die uns aufrichten, und beobachten wir, wie unsere Biologie in gleicher Weise antwortet.
Der Pudel und der Kern:
Du wirst vielleicht den Eindruck haben, dass das Thema dieses Blogs irgendwo zwischen Wissenschaft und Spiritualität angesiedelt ist. An diesem Gedanken ist nichts auszusetzen. Eine der auffälligsten Parallelen zu Liptons Theorie, die ihren Weg in unser Leben gefunden hat, ist jedoch der Placebo-Effekt: ein Phänomen, bei dem die Heilung nicht auf die Behandlung selbst zurückzuführen ist, sondern auf den Glauben des Patienten, dass er "echte" Medikamente oder medizinische Behandlung erhält. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass der Geist die Macht hat, körperliche Veränderungen zu bewirken und die persönliche Gesundheit zu verbessern.
In diesem Sinne bietet Bruce Liptons "The Biology of Belief" die wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis, wie unsere Gedanken unsere Biologie beeinflussen. Es zeigt, dass Spiritualität und Wissenschaft keine Gegensätze sein müssen, sondern sich gegenseitig ergänzen können, um das Leben und unsere menschliche Existenz zu verstehen. Wir sind physische und energetische Wesen mit der Macht, unser Leben von innen heraus zu verändern.
Die gute Nachricht ist, dass wir diese unterbewussten Muster ändern können, wenn wir uns ihrer bewusst werden, und so unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden verbessern können. Die ermutigende und demütigende Botschaft ist, dass wir uns nicht als Opfer unserer Gene sehen müssen. Unser Verstand ist ein mächtiges Werkzeug, aber es erfordert bewusste Anstrengung, ihn so zu lenken, dass er die Art und Weise, wie wir wirklich leben wollen, unterstützt und zum Ausdruck bringt.
Wie Coaching unterstützen kann:
Viele unserer Überzeugungen sind tief im Unterbewusstsein verankert und wurden oft in der Kindheit geprägt. Diese Überzeugungen können uns zurückhalten, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Ein Coach kann uns helfen, unsere einschränkenden Überzeugungen zu erkennen und zu hinterfragen. Reflektierendes Hinterfragen und Spiegeln kann verborgene Muster ans Licht bringen und negative Überzeugungen in Ermutigende umwandeln.
In unserer heutigen Zeit ist chronischer Stress eines der größten Hindernisse für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wie wir heute gelernt haben, ist die Stressbewältigung auch entscheidend für die Schaffung eines förderlichen inneren Umfelds für unsere Zellen. Coaches können uns Techniken zur Stressbewältigung wie Achtsamkeit, Meditation, Atemübungen und andere Strategien vermitteln, die auf unsere persönlichen Bedürfnisse und Präferenzen zugeschnitten sind. Ein Coach kann uns auch dabei helfen, unser physisches, emotionales oder soziales Umfeld zu bewerten, indem er uns dabei unterstützt, gesündere Beziehungen aufzubauen und negativen Einflüssen gegenüber Grenzen zu setzen.
Nicht zuletzt erfordert die Umstellung auf ein auf Liebe basierendes Denken zur Schaffung eines gesünderen Umfelds, in dem unsere Zellen ihre vollen Superkräfte entfalten können, emotionale Belastbarkeit und Selbsterkenntnis. Ein Coach kann einen Klienten ermutigen, seine unerwünschten oder ungelösten Emotionen zu verarbeiten, auf Herausforderungen mit einem „Growth Mindset“ zu reagieren und sich von unerwünschten Konditionierungen aus der Vergangenheit zu lösen.
Mein Buch des Monats:
The Biology of Belief: Unleashing the Power of Consciousness, Matter, and Miracles (Bruce Lipton, 2005)
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